Meine letzte Beziehung ist über ein Jahr her. Eigentlich war es weniger eine Beziehung als vielmehr ein krampfhafter Versuch von Zweisamkeit und eigentlich hatte ER eine Therapie nötiger als ich. In der Beziehung davor war es so ähnlich. Und in der davor und der davor und der davor. Ein Typ glich dem anderen, mein Beuteschema hatte ein Update nötig und diese mysteriöse Anziehungskraft machte mir Kopfschmerzen.
Woher kommt das, dass wir uns immer zu dem gleichen Typ Mensch hingezogen fühlen? Und welche unsichtbare Kraft steckt hinter dieser Anziehung?
Ich sitze in der Falle.
Es sind die Depressiven, die Alkoholabhängigen, die Vergebenen, oder die Wankelmütigen, die sich von mir angezogen fühlen, als hätte ich einen überdimensionalen Magneten in meinem Rucksack. Auch ich spüre diese Anziehung. Das Universum will mir irgendetwas mitteilen. Es ist wie mit den Situationen, die Dir so oft im Leben passieren, bis Du sie für Dich lösen kannst. Zwei Kriterien habe ich für mich gelöst: Meinen alten Kumpel Al Kohol grüße ich nur noch von weitem. Will mir ein Alki an den Schlüppi, senden meine feinen Antennen ein SOS an die Zentrale. Auf die Vergebenen war ich noch nie scharf, da mir meine Großeltern diese Werte einbläuten, als ich noch nicht mal wusste, was „Fremdgehen“ überhaupt bedeutet. Dieser Satz lümmelt tief verankert zwischen meinen Glaubenssätzen: „Mädchen, nimm´ keiner Frau ihren Mann weg.“ Noch nie getan und hab ich auch nicht vor. Wallah!
An der Depression arbeite ich bereits. Und was ist mit den Wankelmütigen? Die, die nicht wissen, was sie wollen und sich erst noch finden müssen. Die Tinderaner, die lieber unverbindlich wollen, weil „verbindlich“ Angst macht. Die Mc Donalds-Brüder und die Discounter-Boys, weil sie wenig investieren und viel herausbekommen wollen. Die ziehe ich an. Und warum? Bin ich auch so oder welche Botschaft steckt dahinter? Und was zieht die ständig zu mir?
Das Gesetz der Anziehung
Das Gesetz der Anziehung ist ein Grundprinzip des Universums. Es wird auch als Gesetz der Resonanz bezeichnet. Im Mittelpunkt der Resonanz steht das Mitschwingen eines schwingfähigen Systems. Alles im Universum ist Schwingung und jede Schwingung hat eine bestimmte Frequenz.
Die Resonanz hat zwei Grundprinzipien: 1.) Gleichschwingendes zieht es zueinander und 2.) Wir kommen nur mit Dingen in Kontakt, dessen Resonanz wir wahrnehmen können und womit wir in Resonanz sind. Nicht umsonst heißt es:
„Gleich und Gleich gesellt sich gern.“
Auch ich schwinge in einer bestimmten Frequenz und die kann ich beeinflussen. Denn meine Schwingungen sind meine Gefühle. Und meine Gefühle sind Folgen meiner Gedanken. Je positiver die Gedanken, desto höher schwingt man. Was ich mir vorstelle, ob bewusst oder unbewusst, ziehe ich wie ein Magnet zu mir heran. Worauf ich mich innerlich konzentriere, erlebe ich im Außen. Je stärker die Gefühle bei einem Gedanken sind, desto höher ist die Anziehungskraft. Das bezieht sich auf unsere Gesundheit, Geld, Beruf und eben auch zwischenmenschliche Beziehungen. Ich ziehe also genau die Menschen an, auf die ich mich konzentriere.
Auf welcher Frequenz schwinge ich jetzt?
Meine Frequenz hängt von meinen Gefühlen ab, die wiederum von meinen Gedanken beeinflusst werden. Meine Gedanken entstehen durch Glaubenssätze, die ich im Laufe meines Lebens verinnerlicht habe. Durch Depressionen sind meistens negative Glaubenssätze verankert: „ Ich bin nicht gut genug.“ „Ich bin anders als die Anderen.“ „Ich werde nicht verstanden.“ „Liebe für Leistung“ „Glück ist nur von kurzer Dauer.“…uuuund so weiter.
Ich schwinge mit der Frequenz meiner Glaubenssätze und ziehe Menschen auf gleicher Ebene an. Die Boys sind daher nichts anderes als der Spiegel zu mir selbst und es wird höchste Zeit, einmal die eigenen Glaubenssätze und Gedanken zu beleuchten. Die Wankelmütigen tragen die gleichen Sätze in sich, die mir durch den Kopf gehen. „Ich bin anders.“ „Ich werde nicht verstanden.“ „ich bin nicht gut genug.“ und “Glück ist nur von kurzer Dauer.“ Ich ziehe die Menschen an, die im Mangel zu Egoisten geworden sind, weil man auf dieser Frequenz seinen Arsch ins Trockene bekommen muss. Da geht’s um das harte Überleben und nicht um Fülle oder darum, Liebe zu senden. Da ist keine Liebe, nicht mal für sich selbst.
Und dann treffen sich zwei Kaputte, die sich nahe fühlen, weil sie gleich schwingen. Sie fühlen sich miteinander verbunden, weil sie die gleichen Konflikte in sich tragen und daher das gleiche Beuteschema ausgebildet haben.
Das Beuteschema
Das Beuteschema ist ein Sammelsurium aus vielen kleinen frühkindlich erworbenen Beziehungsmustern zwischen Kind und Eltern und dem Beziehungsverhalten der Eltern. Diese Schnipsel haben wir in kindlicher Feinarbeit zu einem bestimmten Bild zusammengelegt, welches wir im Hinterköpfchen mit uns tragen und welches uns ein Leben lang prägt. Dieses Muster wenden wir unbewusst in späteren Partnerschaften, natürlich unter Einbeziehung neuer Erlebnisse, ständig an. Die frühkindlich erworbenen Muster sind auch für unsere Glaubenssätze verantwortlich. Und so schließt sich der Kreis.
Glaubenssätze und Beuteschema
Aus einem zentralen Konfliktthema, wie zum Beispiel: Nähe und Distanz, Vertrauen, emotionales Einlassen, Dominanz und Unterordnung, werden Glaubenssätze wie: „Wir können nicht ohne einander.“ „Nähe tut weh.“ „Andere müssen mir helfen.“. „Ich bin wertlos.“ „Niemand liebt mich.“
Diese Glaubenssätze können sich in unangemessenen Nähe-Distanz-Bedürfnissen äußern. Vom Klammern aus Angst, verlassen zu werden, bis hin zu einem distanzierten Verhalten, sich emotional zu öffnen. Aus Angst verletzt zu werden entstehen starke Selbstschutzmechanismen. Wer in den ersten Lebensjahren eine enge Bezugsperson verloren hat, dem fällt es schwer Vertrauen in eine Liebesbeziehung zu entwickeln. Aus diesem Potpourrie an Selbstschutz, Konflikten und negativen Glaubenssätzen auf beiden Seiten fällt es schwer, eine intakte und funktionierende Liebesbeziehung zu entwickeln. Vor allem, wenn sich die zwei Seiten selbst nicht lieben.
Was bringt die Erkenntnis?
Bevor ich mich geknebelt und gefesselt in der Liebesfalle wiederfinde, kann ich aktiv mein Schicksal in die Hand nehmen, indem ich den Film rückwärts abspiele. Vorbei an meinem Beuteschema und der Anziehungskraft, den erlernten Beziehungsmustern und negativen Glaubenssätze bis hin zu den Gefühlen und Gedanken. Die Gedanken sind der Schlüssel zu allem vorangegangenen. Ich kann meine Gedanken auf eine höher schwingende Ebene lenken und Menschen und Dinge anziehen, die mit mir höher schwingen.
Solange sich meine Gedanken um bestimmte Streotypen drehen, werde ich auch immer wieder diese Typen anziehen.
Peace-Faktor:
Die höher schwingende Frequenz kann nur in Dir selbst entstehen. Schritt für Schritt kannst Du positive Gedanken formulieren, die in Dir gute Gefühle auslösen. Dabei kann ein liebevoller Satz ein guter Start in den Tag sein oder eine kleine Sammlung von Liebessätze an Dich selbst. Ein Spiegel oder Fenster kann ein guter Anlass sein, kurz mal einen Blick zu riskieren. Du kannst kurz innehalten, um etwas an Dir zu finden, was Du besonders an Dir magst. Am Anfang ist es sehr schwer, etwas zu finden, aber Übung macht den Meister. Hau´mal ein bisschen auf die Kacke! Und dann wirst Du plötzlich feststellen, was Alles möglich ist, wem Du so begegnen wirst und wie verdammt HIGH Du schwingen kannst!
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